Österreichs Ansatz für WLC entwickelt sich weiter, wobei wichtige Akteure und Rahmenwerke die Grundlage für eine breite Anwendung schaffen und gleichzeitig Datenlücken und methodische Herausforderungen angehen.

Österreich treibt die Integration von Whole-Life Carbon (WLC) Daten stetig voran, unterstützt durch gesetzliche Rahmenbedingungen und institutionelle Beiträge. Die Bemühungen konzentrieren sich auf die Angleichung an europäische Standards, die Verbesserung der Datenverfügbarkeit und die Beseitigung von Umsetzungshindernissen.

LCA/WLC Datenverfügbarkeit

Österreich nutzt spezifische Produktdaten und generische Datensätze, die sich an europäischen Normen wie EN 15978 orientieren. Es ist jedoch nach wie vor schwierig, konsistente und repräsentative Daten für alle Lebenszyklusphasen sicherzustellen. Aktuelle Initiativen konzentrieren sich auf die Quantifizierung von Treibhausgasemissionen (GWP) anhand von Materialdokumentationen, die durch Datenbanken und Modellierungswerkzeuge unterstützt werden.

Nationale Methodik und Datenbanken

Das Österreichische Institut für Bautechnik (OIB) entwickelt die OIB-Richtlinie 7 „Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“, deren vollständige Umsetzung bis 2027 erwartet wird. Diese Richtlinie, die sich an der EU-Taxonomie-Verordnung orientiert, legt Standards fest für:

  • Treibhausgasemissionen: Quantifizierung der Emissionen während des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden.
  • Dokumentation der Materialien: Katalogisierung der verwendeten Materialien und Ressourcen.
  • Abfallwirtschaft: Umgang mit Bau- und Abbruchabfällen.
  • Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit: Gewährleistung von Langlebigkeit und Flexibilität.
  • Rückbau: Planung für die Demontage am Ende des Lebenszyklus

Unter Einbeziehung des europäischen Level(s)-Rahmens legt die OIB-Richtlinie 7 den Schwerpunkt auf zugängliche Datenbanken und genaue Lebenszyklusanalysen, wobei GWP-Daten mit Gebäudekomponenten verknüpft werden (kg CO₂-Äquivalente pro m²).

Hindernisse für die Datenverfügbarkeit

  • Komplexität bei der Harmonisierung von Datensätzen über Regionen und Lebenszyklusphasen hinweg.
  • Begrenzte Repräsentativität der generischen Datensätze.
  • Hohe Vorlaufkosten und Abhängigkeit von detaillierten Unterlagen für umfassende Analysen.

Institutionelle Beiträge

Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNI): Als österreichischer Vertreter im World Green Building Council zertifiziert die ÖGNI Gebäude nach dem DGNB-System und fördert nachhaltige Baupraktiken. Ihre Arbeit gleicht österreichische Gebäudestandards mit internationalen Nachhaltigkeitsrahmen an und erleichtert die europäische Zusammenarbeit.

TU Graz: Fördert die Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus durch LCA, Life Cycle Cost Analysis (LCCA) und Building Information Modeling (BIM) und konzentriert sich dabei auf die systemische Optimierung und die Integration von Nachhaltigkeit in den Bau.

ATP sustain: Integriert LCA in die Gebäudeplanung und bietet Simulationswerkzeuge zur Minimierung der Umweltauswirkungen bei Planung und Bau.

einszueins Architektur: Vorreiter in Sachen ökologisches, kohlenstoffarmes und zirkuläres Bauen und bietet praktische Einblicke, um Österreichs WLC-Strategien mit globalen Standards in Einklang zu bringen.